Die Vorband Combichrist spielt nur knappe 40 Minuten, so dass Rammstein mit deutscher Pünktlichkeit um Punkt 21 Uhr mit ihrer Show beginnen: Die Gitarristen brechen mit Äxten durch die Rückwand der Bühne und Till schneidet sich mit einem Schweißbrenner den Weg zu den brüllenden Fans frei, bevor das Set mit dem "Rammlied" beginnt. Danach gleich "Bückstabü" und ohne Verschnaufpause weiter zu "Waidmanns Heil", alles unterstützt von einer unglaublichen Lightshow, Reizüberflutung garantiert. Dann "Keine Lust" als erstes und auch einziges Lied von "Reise, Reise", wobei im Publikum niemand ohne Lust zu entdecken war...
Dann wird es dunkel. Tobender Applaus, eine völlig aufgebrachte Meute aus Fans jeden Alters wartet auf den nächsten Song und schon erklingt das Psycho-Intro von "Weisses Fleisch". Ein kleines Highlight für mich als Fan der alten Alben, solch ein geiles Lied noch einmal live zu hören!
Wunder, wunder: bis jetzt noch kein Feuer! Nicht mal eine kleine Flamme, nur ein paar Rauchfontänen. Doch das soll sich schon beim nächsten Song ändern: "Feuer Frei" wird stilecht mit den Flammenwerfer-Maulkörben von der Reise, Reise-Tour präsentiert und auch aus der Bühne schießen jetzt meterhohe Flammen. Nun legen sie also richtig los mit der Pyrotechnik. Bei "Wiener Blut" explodieren blutverschmierte Puppen über der Band, "Benzin" fließt brennend aus einer monströsen Zapfsäule und bei "Engel" werden Tills überdimensionale Engelsflügel mal eben mit ein paar Flammenwerfern ausgestattet.
Das absolute Highlight in Sachen Pyrotechnik gabs für mich aber bei "Ich Tu Dir Weh": Till schnappt sich Flake, verpasst ihm ein paar Schläge in die Magengrube und wirft ihn in eine Metallkiste. Dann schnappt er sich einen Milchkrug wie man ihn vom Bauer kennt und lässt sich auf einer Plattform zwei Meter nach oben befördern. Von dort kippt er eine Flut aus Funken auf Flake, die sich in gewaltigen Explosionen entladen. Absolut krank ^^
Sehr amüsant bei diesem Lied: Da es ja dank Fräulein von der Leyen auf dem Index steht, darf Till den Originaltext nicht singen. Also werden kurzerhand nur die Zeilenanfänge angesungen, den Rest übernimmt das Publikum natürlich gerne. Oder es wird ein wenig umgedichtet, wobei dann so etwas herauskommt:
"In Frankfurt sind die Würstchen klein,
sie könnten etwas größer sein!
Welch eine schöne Stadt, direkt am Main,
hier richt' ich mir ein Konto ein!"
Es folgen noch einige Hammer-Songs wie "Ich Will", "Du Hast" und "Links 2-3-4", vermischt mit einigen weiteren Titeln vom neuen Album, verteilt auf zwei Zugaben. Zwischendrin fällt erstmal auf, wieviel Pyro-Kram da vorne eigentlich abbrennt: Beim Warten auf die Zugaben ist die Bühne komplett verhangen mit Rauch und Dunst, man sieht absolut nichts durch die Strahler, die aufs Publikum gerichtet sind. Da ist dann auch das Rauchverbot völlig obsolet.
Tja, alles in allem also ein top Konzert - ich hätte auch nichts anderes erwartet. Rammstein verstehen es wie keine zweite Band, die Musik mit einer Show zu verknüpfen, die den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lässt. Das rechtfertigt dann auch den teuren Ticketpreis, denn sowas bekommt man definitiv von keiner anderen Band geboten!
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