Der stereotype Death Metal Fan war bisher für mich immer der langhaarige Headbanger, der sich zumindest optisch von anderen Old-Schoolern höchstens durch die Aufnäher auf seinem Jacket unterscheidet. Hmm... da hat sich doch einiges verändert. Zuerst einmal: Die Szene ist verdammt jung geworden! Ich schätze den Altersdurchschnitt der Besucher gestern auf ca. 18 Jahre, keinesfalls mehr als 20. Viele sogar wesentlich jünger, so jung, dass ich mir im Stillen dachte: "Ähm, Sandmännchen is doch schon längst vorbei, was zum Teufel wollt ihr hier?!".. Dementsprechend auch die Outfits: Wer demnächst mal auf ein Death Metal Konzert will, sollte einige Dinge beachten, um definitiv nicht aufzufallen:
- Jogginghose (ja, sie wird zumindest in dieser Szene wieder alltagstauglich),
- Baseballcappies, bevorzugt mit hochgeklapptem Schild,
- Fleshtunnel - am besten so groß wie möglich
- und ansonsten gerne am Emo-Style orientieren.
Ach, den "Tanzstil" hätte ich fast vergessen! Ist aber auch schnell erklärt: Sieht aus wie ne Mischung aus Polka und absolutem Abgespaste. Man stelle sich also in den Moshpit, rudere wie wild mit den Armen, spicke das ganze mit ein paar Tritten und fertig ist die perfekte Death Metal Performance! Mal ehrlich: Moshpit ist ja schön und gut, wer seine Aggressionen darin loswerden will, soll das auch gerne tun, aber ein bisschen Anstand und zumindest ein Quäntchen Rücksicht sollte man sich doch bewahren. Viele von denen, die ich gestern beobachtet habe, sind schlicht und einfach darauf aus, jeden, der in ihren Radius kommt, möglichst hart zu treffen, ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht, etc. und das ist nun wirklich nur noch eins: unwürdig und asozial.
Genug zur Szene, jetzt mal zu den Bands. Gestern war erst der zweite Tag der Tournee und ich kann jedem, der was mit diesem Genre anfangen kann nur empfehlen, sich ein Ticket zu kaufen. Es ist wirklich für jeden was dabei. Insgesamt hab ich gestern 9! Bands für 22 Euro bekommen, nonstop Mucke von 17:45 bis 23:45 Uhr. Eigentlich war ich primär nur für The Black Dahlia Murder und 3 Inches Of Blood gekommen und erwartete aus einigen Erfahrungen mit ähnlichen Festivals sonst nichts Umwerfendes.
Die Zusammenstellung der Bands ist allerdings echt gelungen, so dass (fast) jedes Subgenre bedient wurde. Da hätten wir komischen Kiddie-Emo-(Death) Metal von ner lokalen Band, deren Name ich mir gar nicht gemerkt habe sowie Deathcore von einer weiteren Band, die wie erstere gar nicht zum eigentlichen Line-Up gehörten.
Weiter ging es dann mit Brutal Death Metal von Ingested und gutem altem Old-School Death Metal für Zitat: "..alle, die echten Death noch zu schätzen wissen. Für alle, die Human und Symbolic noch kennen" von Obscura. Echt ne coole Band, aber wenn man beim Soundcheck nen Death Song anstimmt, kann ich auch schwerlich objektiv bleiben ^^
Okay, als nächstes nochmal Deathcore von Carnifex, mit nur drei Songs allerdings ein ziemlich kurzer Auftritt, um Platz zu machen für einen wirklich kranken Technical Death-Amoklauf von The Faceless! Wuuuha, ich stand da nur und dachte mir: "Ähm....okay........krank?!" ^^ Bangen unmöglich, absolut turboschnell, tausende von Rhythmuswechseln und ein Drummer nicht von dieser Welt.
Hehe, danach durfte natürlich auch ein bisschen klassischer, schwedischer Blackened Death nicht fehlen. Der kam von Necrophobic, ebenfalls ein echt guter Auftritt. Da gibts nix zu meckern.
Den Abschluss bildeten dann eben 3 Inches Of Blood und The Black Dahlia Murder mit Heavy Death bzw. Melodic Death Metal. Aber zu den beiden Bands muss ich wohl kaum noch was sagen...
Alles in allem: Echt fettes Festival, super Bandauswahl, klasse Sound (um den sich auch viel Mühe gemacht wird) und unschlagbarer Preis! Dazu noch all die neuen Erkenntnisse aus der Szene-Analyse ^^ Unbezahlbar.
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